JOCHEN BIGANZOLI   REGISSEUR

WERTHER von Jules Massenet, KLEIST THEATER FRANKFURT (ODER)

Musikalische Leitung: Stephan E. Wehr

Ausstattung: Stefan Morgenstern

Dramaturgie: Alexander Suckel



BERLINER MORGENPOST, 13. MAI 1997

Die kleinen Theaterwunder vollziehen sich in aller Stille. Es braucht dazu keine große Bühne. Manchmal genügt schon ein vergilbtes Kulturhaus wie jenes in Frankfurt (O.), das sich Kleist Theater nennt. (...) Mit bemerkenswerter Risikofreude wagt man hier, was sich die großen etablierten Theater nur selten trauen: den Widerstand gegen ein stromlinienförmiges Repertoire. Beispielhaft vorgeführt an Jules Massenets lyrischem Drama „Werther“. (...) Jochen Biganzoli entwirft in seiner Inszenierung ein in seiner Radikalität haarsträubend genaues Bild des modernen Menschen. Vier Personen bilden eine geschlossene Gesellschaft einsamer, isolierter Existenzen. Biganzoli liefert seine vier Protagonisten während des gesamten Stücks einander gnadenlos aus. Sie belauern einander, töten mit Blicken und Schweigen und sind sich in der Distanz am nächsten.



ODER-ANZEIGER, 18. MAI 1997

(...) Endlich wieder ein Stück für‘s Publikum im Kleist Theater. (...) Das wohltuend auf etwa 90 Minuten konzentrierte Stück, in Szene gesetzt von Jochen Biganzoli unter der musikalischen Leitung von Stephan E. Wehr, kann wirklich zu einem Höhepunkt der Theatersaison werden.