JOCHEN BIGANZOLI   REGISSEUR

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(...) Biganzoli konzentriert sich auf die Figuren, hinterfragt ihre Gefühle, ihre Motive und ihr Handeln vor dem politischen Hintergrund eines totalitären Systems. Er fügt innere Monologe hinzu, von Schauspielern gesprochene Passagen aus Schillers Vorlage, die das Profil der Hauptfiguren schärfen, ihre wundesten Punkte aufzeigen. (...) Die Figur des Großinquisitors ist eine Projektion – ein religiöser Fanatiker, der sich Kreuze ins Gesicht gemalt hat. Im Geiste König Filippos wächst er zu monströser Größe und Allmacht heran. Hinter dem halbtransparenten Vorhang aber steht sichtbar – ein Mensch. (...) Der gut dreistündige Abend ist kurzweilig, spannend und hochemotional. Alexander Kalajdzic und die Bielefelder Philharmoniker bescheren einen Hörgenuss und betörenden Farbenreichtum, musizieren klar und prägnant. Verdienten Jubel erntet auch das Sängerensemble.

NEUE WESTFÄLISCHE ZEITUNG, 4. Oktober 2016


(...) Bewegend gelingen die Videoprojektionen von Thomas Lippick auch im letzten Akt bei Elisabettas großer Arie "Tu che le vanità". Sarah Kuffner steht als Elisabetta dabei auf einer Treppe, während sich die Türen rechts und links in der Projektion öffnen und Carlo beziehungsweise Filippo erscheint. Zunächst sieht sie sich mit einem imaginären Carlo in Liebe verbunden, bevor sie dann als Projektion jedoch zu Filippo die Treppe emporsteigt und ihrer Liebe zum Infanten aus politischen Gründen entsagt. Dieser Aspekt wird auch zu Beginn der Oper auf dem schwarzen Vorhang betont, wenn man in einer Projektion sieht, wie Filippo Elisabetta in ein eng sitzendes Kleid presst und sie somit seinem Willen unterwirft. (...)

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